Farben, Farben noch mehr Farben

 

Wie kaum eine andere Rasse bringt das Klein Rex einen regelrechten Regenbogen in den Kaninchenstall. Durch die langjährige amerikanische Zuchtweise, welche sich zur europäischen Variante dadurch unterscheidet, dass man die Farben untereinander mischen darf, muss man sich auch nach mehreren Jahren Farbreinzucht noch immer auf Überraschungen gefasst machen.

 

Weiße, rotäugige Tiere fallen gerne aus folgenden Linien: chin, schwarz, blau und russenfärbig schwarz bzw. blau. Schwarze Tiere bringen oft nach Jahren der Farbreinzucht noch Überraschungen mit sich z.B. Japaner, Thüringer oder Castor. Manchen Züchter freuen diese „Regenbogenwürfe“, ein anderer mag darüber äußerst erbost sein. Doch hat sich in der Vergangenheit beim Klein Rex Kaninchen gezeigt, dass von einer Reinerbigkeit nach 8 Generationen sicher nicht ausgegangen werden darf.

Manchmal aber fallen bei den Klein Rexen Farben, für die es im Deutschen gar keinen Namen gibt und man den Englischen Begriff dafür verwenden sollte, da dieser auch der internationale Rexfarbenbegriff ist. Es gibt im Internet sehr gute Seiten zur Identifizierung von Farben und auch deren vermutete genetischen Codes werden gut erklärt und müssen hier nicht erklärt werden. Grundsätzlich sollte der Klein Rex Züchter aber doch ein wenig Interesse an der Farbenlehre und Vererbungslehre zeigen.

Ein stures Auswendiglernen und Herbeten von Codes ist aber weder sinnvoll noch bringt es irgendwelchen Nutzen, da oftmals der Phänotyp (das Erscheinungsbild) nicht unbedingt dem Genotyp (genetisches Erscheinungsbild) entspricht.

Es steht dem Kaninchen also nicht auf der Stirn geschrieben, ob es reinerbig (homozygot) oder mischerbig/spalterbig (heterozygot) ist.

Daher lehne ich auch die auf vielen Hobbyseiten veröffentlichten Gencodes ihrer Mischlingsrassen dezent ab wink

 

Vererbungslehre nach Mendel....ist das Grundrezept

 

Mendel wählte für seine Kreuzungsexperimente die Gartenerbsen. Die Mendelschen Gesetze lassen sich jedoch auch am Beispiel der Kaninchenvererbung nachvollziehen.

 

  1. Mendel’sche Regel, Uniformitäts- oder Reziprozitätsregel:

 

 Kreuzt man zwei reinerbige (homozygote) Individuen miteinander, die sich in nur einem Merkmal voneinander unterscheiden, die sog. Eltern/Parentalgeneration (P), so sind die mischerbigen (heteozygoten) Nachkommen in der 1. Tochter/Filialgeneration (F1) unter sich alle gleich (uniform), wobei es gleichgültig ist, welches der beiden Allele von der Mutter und welches vom Vater vererbt wird (reziproke Kreuzung). Bei dominant-rezessivem Erbgang gleichen die F1-Individuen im Erscheinungsbild (Phänotyp) alle dem Elternteil mit dem dominanten Erbmerkmal; bei intermediärem Erbgang stehen die F1-Individuen erscheinungsbildlich zwischen beiden Eltern.

 

Als einfaches Beispiel: Klein Rex Castor x Klein Rex Amber (braunwildfarbig, havannawildfarbig) ergibt in der ersten Generation nur Castor.

 

  1. Mendel’sche Regel, Spaltungsregel:

 

Kreuzt man die mischerbigen Individuen der F1-Generation miteinander, so spaltet sich die 2. Tochtergeneration (F2) in ihrem Erscheinungsbild auf, und zwar bei dominant-rezessivem Erbgang im Verhältnis 3: 1 (75% Träger des dominanten und 25% Träger des rezessiven Erbmerkmals) und bei intermediärem Erbgang im Verhältnis 1: 2: 1 auf (je 25% gleichen wieder der Elterngeneration und 50% der F1-Generation, also z. B. 25%Castor, 50% äußerlich Castor doch Träger beider Merkmale und 25% Amber/braunwildfarbig).

 

  1. Mendel’sche Regel, Unabhängigkeitsregel, auch Regel von der Neukombination der Merkmale:

 

Kreuzt man reinerbige Individuen, die sich in mehreren Merkmalspaaren voneinander unterscheiden, so treten in den Nachkommengenerationen neue Zusammenstellungen von Merkmalen in bestimmten Häufigkeiten auf, d. h., die Merkmale werden unabhängig voneinander vererbt. Dies erklärt dann auch, dass manche Kaninchen ein für den Züchter unverständliches Erscheinungsbild zeigen.

 

Die Grundlagen der Farbgenetik

 

ABCDG sind die Grundfaktoren zur Farbbildung des Kaninchens. Diese Grundfarben warden durch eine Vielzahl verschiedenster anderer Faktoren noch beeinflusst, welche sich dann auf das Erscheinungsbild des Kaninchens auswirken: Scheckung, Silberung und viele,viele modifizierende Faktoren, welche noch lange nicht alle bekannt sind.

Um sich mehr in die Materie zu vertiefen, findet man auf der Seite www.kaninchenfarben.de von Renate Regitz Unmengen von Information und Anschauungsmaterial.

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