Pyometra - Gebärmutterentzündung

(Achtung: Bilder können verstörend sein)

Manche Häsinnen werden nie trächtig. Andere lassen sich ständig decken und werden nicht trächtig. Dritte sitzen einige Tage nach dem Deckakt benommen in der Ecke und bei einer weiteren Gruppe findet man plötzlich Eiter im Käfig und weiß nicht woher.

Die Pyometra, Gebärmutterentzündung, ist ein Schreckgespenst. Nur selten kann sie vorgebeugt werden. Entgegen des Hobbyhalterwissens ist sie aber relativ selten.

Die Pyometra beim Kaninchen ist eine lebensgefährliche Entzündung, oft tödlich verlaufend, der Gebärmutter durch aufsteigende Bakterien. Betroffen kann davon jedes Kaninchen sein. Der Grund für die Entzündung kann vielschichtig sein. Ältere Häsinnen, die noch nie geworfen haben und seit Jahren von Scheinträchtigkeiten geplagt werden, sind von der "Pyometra" am häufigsten betroffen. Zuchthäsinnen, welche im kurzen Intervallen werfen, betrifft es selterner.  Der Hauptsauslöser ist wie oft ein Keim. Bei alten Häsinnen sind es meist aber die Hormone. Hier kann man vergleichend zur Katze und Hündin verweisen, wenn diese nicht kastiert sind, aber Hormonpräparate zur Verhinderung von Rollig- oder Läufigkeit bekommen.

Im besten Fall erkennt man die Pyometra bei einer "offenen" Infektion. Dabei läuft das Eiter durch die Scheide der Häsin aus. Je nach Einstreu erkennt man das Problem sehr schnell. Bei einer geschlossenen Pyometra ist der Krankheitsverlauf häufiger tödlich, da die Symptome übersehen werden, bis es zu spät ist.

 

Die Erkrkanungen, wenn durch Bakterien hervorgerufen, kann auf verschiedene Keime zurückgeführt werden. Am häufigsten finden sich E.coli (muk. EC), Pasteurellen (Schnupfer) und/oder Listerien (Durchfälle, Sepsis...) im Stall. Dies sind in im Fall der Pyometra aufsteigende Keim, welche durch die Vagina (Scheide) in die Gebärmutterhörner aufsteigen. Der Häsin kann dies aus folgenden Gründen passieren:

- beim Putzen: sie reinigt mit Speichel ihre Genitalien

- verdreckte Ställe - sie sitzt nicht auf Streu sondern im Kot

- beim Deckakt.

 

Ist die Häsin aus einem Bestand, welcher in der Vergangenheit muk. EC, E-coli, Darmkokzidien und/oder einen Schnupfer ertragen musste, dann sind die Keime, auch bei bester Hygiene, für immer da. Sinkt das Immunsystem der Häsin, aus welchem Grund auch immer, dann steigt die Gefahr einer aufsteigenen Infektion. Plötzliche Aborte und Frühgeburten, die man alle oft versäumt, da die Häsin ihr Unglück aus lebenserhaltenden und hygienischen Gründen frisst, sind meist auf diese Infektionen zurückzuführen.

Wird eine Häsin aus einem solchen Bestand gedeckt, dann werden ihr die Keime regelrecht injiziert. Daher empfiehlt sich Sauberkeit im Stall und mehrere Rammler einzusetzen. Deckt man zig Häsinnen mit einem Rammler ist das züchterisch schon nicht besonders vernünftig. Auch die Gefahr der Krankheitsübertragung steigt massiv an. Das erklärt aber auch, warum viele Züchter es ablehnen, fremde Häsinnen einfach in ihrem Stall mit dem Lieblingsrammler decken zu lassen.

Hypersexuelle Häsinnen, die ständig scheinträchtig sind, haben ein reduziertes Immunsystem. Ihre Gebärmuttern sind oft bereits mit Sekreten angefüllt (Hydrometra und Mukometra). Durch abgestorbenes Zellmaterial und die entsprechenden Keime bildet sich stinkender Eiter, welcher im Gegensatz zum Eiter an Körperoberflächenverletzungen keine derbe Konsistenz (wie Zahnpasta) sondern eine eher flüssige Form des Eiters in gelbweiß mit rosa (Blut) Absonderungen. Ist der Ausfluss hellrosa, durchsichtig, dann handelt es sich um ein ganz anderes Problem (Zysten).

Vorbeugung kann nur durch Hygiene und guter Beobachtung des Bestandes stattfinden. Je nach Fortschritt der Infektion kann durch Kastration das Leben der Häsin gerettet werden. Die Prognosen sind aber denkbar schlecht, da eine OP bei einer bereits schmerzgerüttelten Häsin oft zu spät ist. Das Euthanasieren ist in den meisten Fällen die beste Lösung, vorallem wenn es sich um eine Zuchthäsin handelt, da die aufgestiegenen Keime leider zur Unfruchtbarkeit führen.

Das Fleisch einer Pyrometra Häsin kann verzehrt werden, da es sich um eine abgeschlossene Infektion handelt. Persönlich würde ich aber davon aus Ekelgründen absehen.

 

Fotoquelle: Mallary Goldman McBee (Dallas Texas)

 

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